Alle Fehler die man hat,
sind verzeihlicher als die Mittel,
welche man anwendet,
um sie zu verbergen.
Francis de la Rochefoucauld
(1613 - 1680)
Weitere Erläuterungen zusammengestellt von Ortsheimatpfleger Gerhard Henneke
Weihnachten 2019
Lage nach Straßenbezeichnung: Ecke Kapellenweg/Mühlenweg
Geographische Lage nach Google Earth: 51°33'34.29'' N 8°20'07.48'' O
Höhe ü.N.N. 209 m
Allgemeines, Programmablauf der Restaurierung, Finanzierung und Quellennachweis klicke hier
Der Bildstock steht unter Denkmalschutz und soll von der Fa. Wibbeke Geseke restauriert werden.
Die von der Gemeinde Anröchte in den Jahren nach 1980 eingesetzte Kommission zur Erfassung aller denkmalwürdigen Bauwerke schreibt folgendes:
Der mit einem Gitter und einem Monstranztableau versehene Bildstock war Bestandteil der bereits 1601 erwähnten Anröchter Pfingstprozession, die 1967 eingestellt wurde. Der Bildstock hat Ähnlichkeiten mit dem Bildstock an der Ecke Brückenstr./Lohfeldstr.
Auf der Vorderseite des Sockels sind die Widmung und die Errichter des Bildstocks eingraviert:
Station II Ad Spiritum Sanctum [=Station II - Für den hl. Geist]
Errichtet von den Eheleuten Franz Büngener und Christine Luse
1909
Auf der Rückseite des Sockels sind die eigentlichen Stifter des Monuments in lateinischer Formulierung angegeben:
Franciscus Büngener et Elisabeth
Sprute coniuges d(e)d(unt) anno MDCCCLXIX
[=Die Eheleute Franz Büngener und Elisabeth Sprute haben
dies gestiftet im Jahr 1869]
Offensichtlich stand der Bildstock bis 1909 an anderer Stelle (Gehöft Büngener-Kysack). Er wurde dann von den Nachfolgern des Stifterehepaares Büngener/Sprute als 2. Station für die
abgeänderte Pfingstprozession an der Ecke Mühlenweg/Kapellenweg neu aufgestellt. u. dieser gewidmet.
Der frühere Weg dieser seit 1601 nachweisbaren Anröchter Prozession war Ende des 19. Jh. zu der 1874 fertiggestellten Frankenkapelle (ca. 800 östlich) hin umgelegt worden.
In der vergitterten Nische befindet sich ein Terrakottarelief, welches das neutestamentarische Pfingstwunder [=Herabkunft des hl. Geistes] darstellt.
Angehörige der Familie Büngener-Kysack haben im Raum Anröchte eine Reihe weiterer religiöser Wegemale gestiftet und aufstellen lassen.
Quelle:
Juckenhöfel, Elisabeth u.a., Bildstöcke in Geschichte und Brauchtum unserer Gemeinde, Anröchte 1984, S. 110
Zusatz: Der Bildstock weist eine bemerkenswerte Besonderheit auf. Ein aus Terrakottamaterial hergestelltes Relief zeigt die Niederkunft des hl. Geistes ( in Form der Taube) im Obergeschoss des Saales zu Jerusalem. Zu Ihren Füßen sitzen die 11 Jünger; ohne Judas.
Zusatz: Die Familie Büngener-Kisack hat ihre Hofstelle Bismarkstr. 4 im Jahr 1928 verkauft an den Landwirt Wilhelm Mues-Schlösser. Weitere Bildstöcke und Kreuze von der Fam. Büngener-Kisack sind: Kreuz an der L747 nach Robringhausen, Kreuz an der Wegegabelung Trifft/Gröchten, an der L747, Berger Str. östlich auf dem Betriebsgelände der Fa. Naturstein-Schulte.