Das Grab ist leer,
der Held erwacht,
der Heiland ist erstanden,
da sieht man seiner Gottheit Macht,
sie macht den Tod zu schanden.
Ihm kann kein Siegel Grab noch Stein,
kein Felsen widerstehn,
schließt ihn der Unglaub selber ein,
er wird ihn siegreich sehn.
Gotteslob Nr. 752
Weitere Erläuterungen zusammengestellt von Ortsheimatpfleger Gerhard Henneke
Weihnachten 2018
Lage nach Straßenbezeichnung: Menzeler Straße 7
Geographische Lage nach Google Earth:51°31'25.82'' Nord, 8°21'37.02'' Ost
Höhe ü.N.N. 280 m
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Die Grabplatte steht nicht unter Denkmalschutz, ist aber von der Fa. Wibbeke aus Geseke restauriert worden.
Die aus Anröchter Stein gefertigte Grabplatte diente einst als Abdeckung für eine Grablege
im Inneren der Pfarrkirche Effeln. Sie wurde beim 1816-1822 erfolgten Neubau des Kirchenschiffes entfernt und auf dem Friedhof vergraben. 1931 wurde sie bei Aushubarbeiten für eine Grabstelle wiederentdeckt und an der Ostwand des Kirchenschiffes angebracht. 2003 hat man sie schließlich aus Konservierungsgründen in der Innenwand des Kirchturms befestigt.
Die den Rand der Grabplatte umlaufende Inschrift bezieht sich auf den Bestatteten:
A(nn)o 1753 den 2. Augusty ist der wohl Edler Herr Otto Lentze, gewesener Rente(meister)
(des adelichen Hauses) von Mesgede zu Effelen selig im H(errn) entschl(afen)
aetatis [=im Alter von] 63 J(ahren)
Das obere Drittel der Platte nehmen zwei bekrönte Wappenschilde über je zwei Blattstielen ein. Über den Kronen befinden sich links und rechts zwei Rosenblüten. Die Schilde zeigen keine Familienwappen, sondern Symbole des Todes (rechts: Totenkopf über gekreuztem Gebein) und der Auferstehung (links: Gotteslamm mit der Kreuzfahne).
Unter den Wappendarstellungen befindet sich, von Rankenwerk umgeben, eine Inschriftenkartusche mit einem lateinischen Bibelzitat aus dem Buch Hiob, Kapitel 19, Vers 26, das sich auf den Glauben von der Auferstehung bezieht:
Et rursum circumdabor pelle mea,
et in carne mea videbo Deum meum
[=Und ich werde wieder umgeben werden von meiner Haut
und werde in meinem Fleische meinen Gott schauen.]
Der Verstorbene war Otto Lentze, der ca. 1690 vermutlich im Lippischen geboren wurde (vgl. dazu die 2 evtl. lippischen Rosen auf dem Grabstein). 1728 wurde er Rentmeister von Haus und Gut Effeln (heute Hof Mollerus) der Adelsfamilie von Meschede zu Alme. 1737, mit 47 Jahren heiratete er die 20-jährige Effelner Bauerntochter Elisabeth Buschkühl. Als Rentmeister des Adelshauses derer von Meschede verwaltete er ihre Effelner Besitzungen und grundherrlichen Einkünfte. Auch sein Sohn Franz-Joseph folgte ihm zunächst in dieser Funktion nach, erwarb aber dann später den Effelner Hof Drees. Diesen vererbte er seinem Sohn Anton-Joseph, der wiederum Vater des Landwirts und Effelner Gemeindevorstehers (1845-50, 1857-63) Theodor Lentze gen. Drees war, welcher 1850/51 für den Wahlkreis Hagen im preußischen Abgeordnetenhaus in Berlin saß.
Die aufwendige, an adligen Vorbildern orientierte barockzeitliche Ausgestaltung der Grabplatte und der Begräbnisort im Kirchinneren dokumentieren die verdienstvollen Leistungen des Otto Lentze für das Adelshaus Meschede wie auch den außergewöhnlichen gesellschaftlichen Rang, den er in der Dorfgemeinschaft einnahm.
Quelle:
Heimatverein Effeln (Hg.), Geschichte des Dorfes Effeln, Bönen 2017, S. 87f,