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Kapelle

und Missionskreuz


O du hochheilig Kreuze,
daran mein Herr gehangen
in Schmerz und Todesbangen,
in Schmerz und Todesbangen.
Lied aus Gotteslob Nr. 294


Weitere Erläuterungen zusammengestellt von Ortsheimatpfleger Gerhard Henneke
Weihnachten 2018.
Lage nach Straßenbezeichnung: Annenborn 1
Geographische Lage nach Google Earth: 51°33'15.27'' N 8°17'59.90'' O
Höhe ü.N.N. 204 Meter

Die Kapelle steht unter Denkmalschutz.
Die nachfolgende Schilderung wurde entnommen der Broschüre
"WEGKREUZE UND BILDSTÖCKE IN DER ORTSCHAFT UND IN DER FLUR VON WALTRINGHAUSEN"
Herausgeber: Kapellengemeinde St. Anna Waltringhausen
Texte und Fotos: Joe Schulte im November 2015

Die Entstehung dieses Kreuzes ist uns nicht bekannt. Sicherlich aber steht es hier schon seit sehr langer Zeit, vielleicht seit Jahrhunderten. Bis zum Jahr 1959, der ersten großen Renovierung unserer Kapelle, war es ein aufwändig gearbeitetes Holzkreuz versehen mit einer Inschrift im Querbalken in Metallbuchstaben "Mission". Die Inschrift könnte auf eine erfolgte frühere Mission, also eine Neuausrichtung des christlichen Glaubens, im Kirchspiel Mellrich hingedeutet haben. Eine Neuausrichtung des Kreuzes blieb damals im Jahre 1959 aus.
Eine Gelegenheit für ein neues Kreuz bot sich dann im Jahre 1996 zum 300-jährigen Jubiläum unseres Gotteshauses. Schlicht und einfach und gut ist es hier an diesem Platz. Zeichen, Mahnung und Segen für das Dorf und seine Menschen. Es steht auf einem Sockel aus Anröchter Stein, in dem eine Urkunde in einem besonderen Behältnis eingelassen ist. Dieser Behälter wurde aus der Messinghülse eines Panzergeschosses gefertigt, das amerikanische Kampfpanzer im April 1945 auf Waltringhausen gefeuert hatten.
Die Einweihung dieses Kreuzes trägt eine Besonderheit: Sie wurde vorgenommen am 6. Oktober 1996 vom damaligen Weihbischof Reinhard Marx, den heutigen Kardinal und Erzbischof von München, siehe Foto oben.
St. Anna Kapelle Waltringhausen
Im Jahre 1322 stiftet die Witwe Lucia des Ritters Rutger von Melderike auf
ihrem Hofe in Waltringhausen ein Kloster nach der Augustinusregel. Das
Kloster erhält den Namen Annenborn und wird erbaut zu Ehren des
allmächtigen Gottes und seiner glorreichen Mutter Maria und aller Heiligen.
Hauptpatronin des Klosters ist die heilige Mutter Anna. Bereits im Jahre 1325
erhält das Kloster Annenborn das Patronatsrecht über die Pfarrkirche Mellrich
mit der abhängigen Kapelle in Uelde.
Um das Jahr 1404 vereinigt sich das Kloster Annenborn mit dem Kloster St.
Walburgis vor den Toren der Stadt Soest.
Im dreißigiährigen Krieg von 1618 - 1648 wird das Kloster Annenbom völlig
zerstört.
1865 schreibt Dr. Dane aus Erwitte: "In Waltringhausen finden sich jetzt noch
die Ruinen des Klosters Annenbom, dem verschiedene Kolonaten im Kirchspiel
Mellrich abgabepflichtig waren."
Die jetzige Kapelle wurde im Jahre 1696 unter Pastor Jodocus Bigge gebaut und
im Jahre 1708 durch den Abt des Klosters Grafschaft Beda Welle geweiht.
Das lnnere zeigt den kunstvollen Hauptaltar im barocken Stil geschaffen vom
Hirschberger Meister Philipp Wasserfall, etwa um das Jahr 1700. Im mittleren
Blickfeld des Altares die legendenumwobene, kostbare "Waltringhäuser
Madonna" etwa von 1250, im romanischen Stil. Umrahmt wird die Gottesmutter
Maria von den Darstellungen des heiligen Josef und des heiligen Joachim, des
Mannes der heiligen Mutter Anna, alles in barocker Stilrichtung vom Rüthener
Bildhauer Heusen um 1708 geschaffen.
Die Mutter Anna als Kapellenpatronin, ebenfalls in barocker Stilrichtung, steht
auf einer eigenen Konsole an der Nordwand der Kapelle. Ebenso die Figur des
hl. Stephanus als Hinweis auf das frühere Brauchtum der Steffensknechte.
In den Rundfenstern erscheinen in leuchtenden Farben wiederum St. Josef und
St. Joachim, St. Anna und die Muttergottes, beide mit Kind, aus dem Jahre 1867.
Die kleine Glocke im Dachreiter ist die älteste Glocke im Kirchspiel Mellrich
und stammt aus dem Jahre 1502 mit der Inschrift: "Seit dem Jahre 1502 ertöne
ich, Christ Johann. Johann Hartwich, Gotwin."
Die über dreihundertjährige Geschichte ist ein Dank an die heilige Mutter Anna
und an Maria, die Mutter unseres Herrn Jesus Christus, und auch eine Bitte um
Fürsprache bei Gott.
Der Kapellenvorstand

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